ECOPLAS

Entwicklung und Erprobung eines Messsystems zur Vor-Ort-Analyse der E.-coli-Belastung bei der Wasserwiederverwendung und weiteren Anwendungen

Ein wichtiger Indikator für eine fäkale Verunreinigung des Wassers ist das Bakterium E. coli. Bisherige Kultivierungsverfahren für den
E.-coli-Nachweis sind sehr zeitaufwändig. Daher wird im interdisziplinären Forschungsprojekt „ECOPLAS“ ein Messsystem entwickelt,
mit dem die E.-coli-Konzentration online gemessen werden kann.

Neue Anforderungen durch die Wasserwiederverwendung

Der Abwasserverband Braunschweig betreibt seit vielen Jahren erfolgreich Wasserwiederverwendung. Zur Begegnung der Wasserknappheit und ausgeprägten Trockenperioden gewinnt
die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung auch in weiteren Teilen Deutschlands immer mehr an Bedeutung. Seit Juni 2023 gelten
mit der EU-Verordnung 2020/741 dafür einheitliche Regeln.
Die Einhaltung und Überwachung der darin definierten mikrobiologischen Mindestanforderungen stellen Kläranlagenbetreiber, Wassernutzer und Behörden vor große Herausforderungen.

Quelle: Abwasserverband Braunschweig

Entwicklung eines Online-Messsystems für mikrobielle Belastungen

Das Forschungsvorhaben ECOPLAS widmet sich dieser Herausforderung mit dem Ziel, ein Messsystem zur unkomplizierten und kontinuierlichen Online-Überwachung der mikrobiellen Belastung nach der Wasseraufbereitung zu entwickeln. Das Messsystem wird anschließend unter praxisnahen Bedingungen getestet.

Das Projekt fokussiert auf den Parameter E. coli. Dieses Darmbakterium wird neben Enterokokken als Indikatororganismus für die Verunreinigung durch Fäkalien herangezogen. Bisher erfolgt die Analyse von E. coli aufwändig über kulturelle Verfahren im Labor, bei denen von der Probenahme bis zum Befund in der Regel mindestens zwei Tage vergehen. Neben den Kosten sind die durch den Zeitverzug entstehenden Kontrolllücken ein Problem in der Überwachung.

Das im Projekt zu entwickelnde Messsystem soll als ein vor Ort einsetzbares Gerät mit Antikörper-funktionalisierter, plasmonischer Sensorik
und Fluoreszenzmessung umgesetzt werden. Dies erlaubt eine zeitnahe Bestimmung der E.-coli-Konzentrationen und deren Zellviabilität (intakte bzw. geschädigte Zellmembran) direkt am Untersuchungsort.

Weitere Anwendungsfälle

Durch ein kontinuierliches Online-Monitoring ergeben sich neben der Wasseraufbereitung
für die Wasserwiederverwendung weitere Anwendungsfelder wie beispielsweise die Gewässerüberwachung zur Gewährleistung einer ausreichenden Wasserqualität für die öffentliche Nutzung (z. B. als Badegewässer). Es werden begleitende Anwenderdialoge durchgeführt, um eine möglichst weite und praktische Einsetzbarkeit des neuen
Messsystems zu erreichen.

Quelle: Pixabay swim-2147896-1920

Praktische Erprobung des Messsystems

Im Rahmen des Projekts folgt der messtechnischen Entwicklung eine umfangreiche Testphase mit Demo-Messkampagnen für folgende Anwendungsfelder:

1. Wasseraufbereitung zur Wiederverwendung in der landwirtschaftlichen Bewässerung:
Das Online-Messsystem wird in einer halbtechnischen UV-Desinfektionsanlage zur Wasseraufbereitung auf der Kläranlage Steinhof in Braunschweig installiert und in die Regelung der UV-Anlage integriert.

2. Gewässergüteüberwachung:
Im Kontext der Wasserqualitätsüberwachung von Gewässerabschnitten mit öffentlicher Nutzung werden praktische Untersuchungen direkt in den Gewässern im Emscher- und Lippegebiet durchgeführt.

3. Überwachung von Bewässerungswasser:
Weitere, aus dem Anwenderdialog identifizierte Applikationen, z. B. im Bereich der hydroponischen Bewässerung von Gewächshauskulturen, werden in Braunschweig praktisch erprobt.

Quelle: EGLV/B.Klug

Quelle: EGLV/R. Oberhäuser

Ermittlung von Effizienzgewinnen durch die neue Messtechnik

Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden die zu erwartenden Effizienzsteigerungen im Bereich der mikrobiologischen Überwachung der Wasserqualität und der Regelung von Desinfektionsanlagen identifiziert und quantifiziert. Für den Bereich der Wasserwiederverwendung werden die Potenziale der Ressourceneinsparungen dargestellt.

ECOPLAS leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der knapper werdenden Ressource „Wasser“, insbesondere von Grund-
und Oberflächenwasser, das aufgrund des Klimawandels häufiger für Bewässerungszwecke eingesetzt wird.

Perspektivisch ist die Weiterentwicklung mit anderen mikrobiologischen Parametern und Anwendungsfeldern möglich.

Förderung

Das ECOPLAS-Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der Fördermaßnahme „Quantentechnologische und photonische Systemlösungen für Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes, der Biodiversität, der nachhaltigen Energiesysteme und der Ressourcenschonung“ gefördert (Förderkennzeichen: 13N17082). Projektträger ist die VDI Technologiezentrum GmbH.

Projektlaufzeit

2024 – 2027

Projektpartner

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)

Elektrochemie Halle GmbH (ECH), dresden elektronik ingenieurtechnik GmbH (DDE)

IHPH

Institut für Hygiene und Public Health/Universitätsklinikum Bonn (IHPH)

ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung GmbH, Frankfurt a. M.

Emscher Wassertechnik GmbH

Emschergenossenschaft / Lippeverband

(assoziierte Partner)

Abwasserverband Braunschweig (AVB)

(assoziierte Partner)

Dresden Elektronik Ingenieurtechnik GmbH (DDE)

Xylem Services GmbH

GeSIM - Gesellschaft für Silizium-Mikrosysteme mbH

Kontakt

Bei Fragen zum Projekt stehen Ihnen folgende Ansprechpartner gerne zur Verfügung:

Dr.-Ing. Tim Fuhrmann
Tel: 0201 3610 555
E-Mail: fuhrmann@ewlw.de

M. Sc. Laura Backes
Tel: 0201 3610 533
E-Mail: backes@ewlw.de

Die Erstellung und Pflege dieser Internetpräsenz erfolgt im Rahmen des Förderprojekts „ECOPLAS – Messsystem mit plasmonischem Sensor für die Vor-Ort-Analyse der E.-coli-Belastung für die Wasserwiederverwendung“, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) unter dem Förderkennzeichen 13N17082.

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Website liegt bei der Emscher Wassertechnik GmbH.